Aus der Geschichte der Pfarrei: Ein Telegramm löste vor 70 Jahren heftige Diskussionen aus
Donnerstag 7. November 2024 , Wurmlingen
Am 7. November 1954 stand die Wiederwahl des damaligen Bürgermeisters Karl Mooz für weitere 12 Jahre an. Seine Gegner hatten sich um einen Gegenkandidaten bemüht, den sie in dem jungen Bad Wurzacher Stadtinspektor Eugen Rieder fanden. Die vielen Flugblätter, Zeitungsberichte, Briefe und Gesprächsnotizen in der Pfarrchronik bezeugen die unversöhnlichen Auseinandersetzungen beider Lager im Herbst vor 70 Jahren. Bei der Suche nach Schwächen des Gegners wurde in der Gerüchteküche heftig gerührt und Fake News gezielt gestreut. Auch Pfarrer Fridrich wurde in den Wahlkampf hineingezogen und entsetzt notierte er: „ Da sagte mir doch eine Frau auf der Straße erbost ins Gesicht, dass die Bürgermeister ja doch von der Kanzel gemacht werden und ich solle vor der Wahl im November ja den Mund halten.“
Als Eugen Rieder erfuhr, welche verleumderischen Geschichten über ihn in Wurmlingen erzählt wurden, bat er seinen Pfarrer um Richtigstellung. Der Bad Wurzacher Pfarrer Matthias Mayer schickte umgehend ein Telegramm an seinen Amtsbruder Fridrich in Wurmlingen, dessen Botschaft dieser sofort an das Rathaus weiterleitete. Mit dem Telegramm vom 6. November 1954 steckte Josef Fridrich vollumfänglich in der Sache drin. Die vielen ungerechtfertigten Anschuldigungen und Unterstellungen trafen ihn so heftig, dass er in einer längeren Niederschrift in der Pfarrchronik seinem Herzen Luft machte.
Karl Mooz erhielt am Wahltag 1954 869 und Eugen Rieder 612 Stimmen. Bis 1966 sollten noch einige unruhige Jahre ins Land ziehen.
